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Die serbisch-deutschen Beziehungen waren in der Vergangenheit komplex und vielschichtig. Sie hingen immer von der politischen und gesellschaftlichen Situation in Serbien und Deutschland ab und schwankten zwischen wertvollem und vielfältigem Austausch der beiden Kulturen bis hin zu Missverständnissen, Konflikten und sogar Kriegen.

Es gibt wohl kaum zwei Länder, deren Beziehungen so sehr von gegensätzlichen Interpretationen geprägt sind. Das Verhältnis der serbischen Gesellschaft zu Deutschland ist charakterisiert durch eine “emotive und psychologische“ Seite der Distanziertheit und dem Gefühl der “unverdienten Vernachlässigung“, während auf der anderen, “statistischen“, Seite Deutschland der wichtigste wirtschaftliche und politische Partner Serbiens ist. Deutschland war in den vergangenen 13 Jahren Serbiens wichtigster Geldgeber. Deutsche Unternehmen gehören zu den größten Investoren in Serbien und beschäftigen mehr als 25.000 Arbeitnehmer. Serbien exportiert seine Waren und Dienstleistungen größtenteils nach Deutschland (im Wert von über einer Milliarde Euro mit steigender Tendenz im zweitstelligen Bereich). Zwar zeigen Studien einerseits, dass die Serben eine große Distanziertheit den Deutschen gegenüber haben, doch anderseits würde gleichzeitig die Mehrheit der Befragten am liebsten in Deutschland leben, arbeiten oder studieren.

Das Verständnis der deutschen Öffentlichkeit, besonders für Serbien, hält sich immer noch in Grenzen, obwohl Serbien gerade in diesem Moment Verständnis und Vertrauen auf ihrem Weg der Modernisierung von Staat und Gesellschaft benötigen. Die künftigen Beziehungen der beiden Völker hängen in großem Maße davon ab, ob man das gegenseitige Unverständnis zugunsten gegenseitiger Wertschätzung kultureller, wirtschaftlicher und nationaler Besonderheiten beseitigen kann.

Serbien gehört nicht nur geografisch, sondern auch kulturell klar zu Europa, aber es pflegt auch seine “Andersartigkeit“, sein byzantinisches Erbe und die Nähe zu orientalischen Kulturen und Systemen. Diese kulturelle Vielseitigkeit ist für Deutsche anziehend, aber sie führt auch dazu, dass in Serbien oft ein potentiell unzuverlässiges und unstetes künftiges Mitglied der Europäischen Union gesehen wird. Die Verantwortung Deutschlands für die Stabilisierung und Demokratisierung des westlichen Balkans sollte eigentlich außer Diskussion stehen, doch das Ausmaß und die Hintergründe dieser Verantwortung ist für die Mehrheit der deutschen Intellektuellen, und damit auch für die deutsche Öffentlichkeit, unbekannt.

In einem Satz: Die Serben und die Deutschen kennen sich wenig, obwohl beide behaupten, einander sehr nahe zu sein, weil sie die Geschichte mehrere Male schicksalhaft zusammengeführt hat.

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