Die zweiten Belgrader Dialoge
Forum Serbien Deutschland, zusammen mit dem Belgrade Fund for Political Excellence und mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), setzte die gemeinsame Initiative Belgrader Dialoge fort, mit dem Ziel sowohl Serbiens Stellung auf dem Weg zur EU-Vollmitgliedschaft, als auch die Kapazitäten für Reformendurchführung auf diesem Kurs zu stärken.
Durch Zusammenarbeit und Investitionen zur nachhaltigen Entwicklung
Die zweite Veranstaltung der Belgrader Dialoge findet dieses Jahr im Rahmen des 15 jährigen Bestehens der bilateralen Deutsch-Serbischen Zusammenarbeit zur nachhaltigen Entwicklung Serbiens statt.Diese Manifestation bewies wiederum ihr Potenzial, durch gemeinsamen Themen Politiker, Wirtschaftler und Experten aus beiden Ländern zusammenzubringen. Die Eröffnungsreden, sowie die anknüpfende Panel-Diskussion legten den Schwerpunkt in erster Linie auf die Probleme der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung, der Beschäftigung und der Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte aus Serbien zugleich.
Die Konferenz wurde mit Begrüßungsreden des PM Aleksandar Vučić und des BM Dr. Gerd Müller eröffnet.
PM Aleksandar Vučić betonte, dass Deutschland der Schlüsselpartner auf dem EU-Weg ist, und dass Deutschland zusammen mit Italien den wichtigsten Wirtschaftspartnern Serbiens verkörpert. Um das zu schildern, erwähnte er den Anteil des Güteraustausches zwischen Serbien und Deutschland, der sich auf 3,2 Milliarden Euro beträgt, sowie die Anzahl der Menschen in Serbien, etwa 26 000, die in unterschiedlichen Firmen arbeiten, deren Mehrheitseigentümer aus Deutschland kommen. Der Premierminister Serbiens machte die Wichtigkeit des Wissens-, Erfahrungs- und Technologietransfers im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit deutlich. Er betonte, dass Serbien, trotz der Schwierigkeiten aus der Vergangenheit, sich dem regionalen Stabilitätsaufbau widmet. Herr Vučić sagte, dass Deutschland durch die Förderung der infrastrukturellen Vernetzung der Staaten des Westbalkans der Verbesserung ihrer Zusammenarbeit beigetragen hat. Er bedankte sich für Deutschlands bisherige Unterstützung und äußerte dabei die Bereitschaft Serbiens, weiter zu lernen und die Partnerschaft mit Deutschland zu fördern. Herr Vučić sagte weiter, dass Serbien eine noch größere Anzahl von deutschen Investoren als Folge des Fortschrittes und positiver Bilanz erwartet.
Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, betonte in seiner Eröffnungsrede die Zentralrolle des Friedens und der Stabilität im wirtschaftlichen Aufstieg Serbiens. Er fügte hinzu, dass Serbien, als der größte Staat in der Region, eine besondere Verantwortung für die Entwicklung der gutnachbarlichen Beziehungen sowie für die Weiterentwicklung Balkans hat. Herr Müller betonte, dass der bevorstehende Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein klares Zeichen ist, dass nach 15 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten, Deutschland ein starker wirtschaftlicher Partner sowie ein treuer Freund Serbiens auf dem Weg zur EU ist. Der Bundesminister bemerkte, dass Serbien zu einem idealen Boden für Business und großen Investitionen werden könnte, falls die geplanten Reformen durchgeführt werden. Herr Müller machte es deutlich, dass es notwendig sei, gute Perspektiven für das größte Potenzial Serbiens – die Jugend zu ermöglichen. Er sieht die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Serbien als mehrfaltig und mehrere Bereiche umfassend an, vor allem Ausbildung, Wirtshaft, Ökologie und Kultur.
Bei der Eröffnung der Panel-Diskussion, betonte Sonja Licht, Vorsitzende des Belgrade Fund for Political Excellence, dass Investitionen in Ausbildung und nachhaltige Entwicklung eine Hoffnung erwecken, dass der Erweiterungsprozess ein anderes Tempo haben wird.
Sanja Popović Pantić betonte, dass die Rolle der Frauenunternehmen ein wichtiger Teil des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung ist. Sie meinte, dass Frauen als Unternehmerinnen eine wichtige Unterstützung, nicht nur finanziell, sondern auch durch Fachkenntnisse und Praxisbeispiele, zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit darstellen. Die Vorsitzende des Verbandes der Geschäftsfrauen fügte hinzu, dass die erste öffentliche Anhörung im serbischen Parlament, die die Rolle der Geschäftsfrauen behandelte, mit Unterstützung von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit organisiert wurde.
Aleksandar Starčević, Direktor des Fernwärmewerks „Stadtwerke – Gradska Toplana Zrenjanin“, teilte die positiven Erfahrungen die sein Unternehmen hatte, während der Rekonstruktion des ganzen Systems mit professioneller Unterstützung von der GIZ und in Übereinstimmung mit der Machbarkeitsstudie der KfW. Er betonte dabei, dass die Stadt Zrenjanin ein gutes Praxisbeispiel in der Anwendung der Biomasse für Herstellung der thermischen und elektrischen Energie darstellt, und dass Energieplantagen auf einer 1000ha breiten Oberfläche für die Versorgung mit erneuerbaren Energie angelegt werden.
Biljana Vrzić, die stellvertretende Leiterin des „Vojvodina Investment Promotion“ und Alumnus der Zoran Djindjic Stiftung sagte, dass dieses Stipendium der Jugend eine Art Geschäfts- und Lebenserfahrung, sowie den Transfer größer Kenntnisse bietet. Sie betonte, dass deutsche Investitionen und Firmen, die in Vojvodina tätig sind, eine Gelegenheit für junge Studenten und Auszubildende im Ausland zur Rückkehr bieten und in einer passenden Umgebung zu arbeiten.
Marko Čadež, Vorsitzender der serbischen Handelskammer betonte, dass es in den letzten 15 Jahren der deutsch-serbischen Zusammenarbeit einige Projekte gab, die vielleicht nicht am besten entworfen worden sind, aber dass die Menschen aus Serbien gelernt haben welche Art von Unterstützung sie benötigen, sowie dass solche Zusammenarbeit nicht zu ersetzen ist. Er sagte, dass die Handelskammer Serbiens die Notwendigkeit der Unterstützung der Initiativen wie die der Zoran Djindjic Stiftung einsehe. Čadež merkte, dass es wichtig sei, das Ausbildungssystem Serbiens zu reformieren, um die Wirtschaft in diesen Prozess zu integrieren und den jungen Menschen bessere Aussichten für Beschäftigung zu bieten.
Bojan Predojević, Vorstandsvorsitzender des Forums Serbien Deutschland, betonte die Wichtigkeit der Festlegung eines stabilen politischen Umfeldes als Grundlage zur Wirtschafts- und Geschäftsförderung. Er sieht die Promotion der gutnachbarlichen regionalen Beziehungen mit Unterstützung durch Deutschland als einen Schritt in die richtige Richtung. Laut Predojević ist die EU-Integration die beste strategische Auswahl Serbiens, die eine Stärkung der Wirtschaftspolitik sichern kann, was eine Voraussetzung für die Verbesserung anderer Sektorpolitiken darstellt. Der Vorstandsvorsitzende des Forums Serbien Deutschland meinte, dass noch viele Verwaltungsreformen, Förderung der Vorhersagbarkeits- und Sicherheitsatmosphäre, Korruptionsbekämpfung sowie Stärkung der unternehmerischen Initiative vor Serbien stehen.
Teilnehmer in dem Panel der zweiten Belgrader Dialoge:
Sanja Popović Pantić, Vorsitzende des Verbandes der Geschäftsfrauen in Serbien
Aleksandar Starčević, Direktor des Fernwärmewerks „Stadtwerke- Gradska Toplana Zrenjanin“
Marko Čadež, Vorsitzender der serbischen Handelskammer
Biljana Vrzić, die stellvertretende Leiterin des „Vojvodina Investment Promotion“ und Alumnus der Zoran Djindjic Stiftung
Bojan Predojević, Vorstandsvorsitzender des Forums Serbien Deutschland
Die Moderatorin des Panels war Sonja Licht, Vorsitzende des Belgrade Fund for Political Excellence
Fotos: Forum Serbien Deutschland/Aleksandar Anđić 2015